Die Suche nach Berlins exotischster Eissorte ist diesen Sommer in die zweite Saison gegangen: Ich habe mich seit März (!), also unfassbare sieben Monate, durch Berliner Eisdielen geschlemmt – und sogar angefangen, selbst Eis herzustellen. Mein ganz persönlicher, super subjektiver Eis-Test hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Euch hoffentlich auch?! Ein Ende der Eis-Testerei ist nicht abzusehen: Denn es gibt noch sooo viele Eisläden in der Hauptstadt zu entdecken. Eine Fortsetzung folgt also ganz bestimmt nach dem Winterschlaf.
Sieben Monate Eis essen: Gekauftes, Selbstgemachtes
Ich habe in Season Zwo in etlichen Berliner Stadtteilen tolle Eisläden entdeckt, die ich uneingeschränkt empfehle. Allerdings gab es auch Speiseeisbereiter, die mich nicht überzeugen konnten. Die Test-Urteile reichen daher von "so hot - so not". Dass die Testreihe durchwachsen war, war aber nicht der Grund, warum ich irgendwann selbst zur Tat geschritten bin: Ich habe die Eischallenge von Tchibo Ideas angenommen. Dadurch bin ich überhaupt erst in den Besitz des Gerätes gekommen, das nun stolz und schwer in meiner Mini-Küche thront. Was bei meinen eigenen Eis-Experimenten heraus kam? Auch davon wird hier zu lesen sein.
Eis im Buch: Zwei Schriftsteller und ihr Kommissar
Eis zu essen und es zuzubereiten kann verbinden. Das habe ich ebenfalls in meiner zweiten Eistest-Saison erlebt. Nicht nur, dass ich ab und zu nette Begleitung beim Eistesten hatte, ich habe auch tatkräftige und inspirierende Unterstützung beim Kreieren neuer, so wohl noch nie da gewesener Sorten bekommen. Und ich habe ein sehr sympathisches Schriftsteller-Paar – Ule Hansen – kennen gelernt, die in ihrem ersten Thriller – dem spannenden Krimi „Neuntöter“ – einen Kommissar ermitteln lassen. Er teilt meine Liebe zur eiskalten Nascherei und schlemmt sich ebenfalls durch Berlins Eisdielen. Darüber kamen und blieben wir in Kontakt – eine echte Bereicherung. Und alles nur durchs Eis essen. So was kommt von so was. :)
Von Anfang bis Ende: Die Eisdielen der Saison
Hier aber nun – in order of appearance – die Eisdielen der Saison. Die Eistests haben mich kreuz und quer durch Berlin geführt – und sogar darüber hinaus: Ein Eis habe ich in Rheinsberg gekostet. Im März ging es allerdings erst einmal ganz in meiner Nähe los, da nämlich, wo 2015 alles anfing. Und es endete mit meinem diesjährigen Favoriten im Wedding.
Kontor Eismanufaktur, Danziger Straße, Prenzlauer Berg
Back to where it all began – Zitrone-Eukalyptus, Gelee-Banane
Bananig schmeckt das vegane Eis mit den Schoko-Gelee-Bananen-Stückchen darin zugegebenermaßen schon. Es ist aber – ehrlich gesagt – wirklich nur was für ausgewiesene Süßmäuler. Mir war es jedenfalls ein bisschen zu "sweet".
Zitrone-Eukalyptus dagegen ist eine super Sorte für den Sommer: säuerlich, zitronig-frisch und eine Spur Anti-Erkältungs-Eukalyptus darin!
Bananig schmeckt das vegane Eis mit den Schoko-Gelee-Bananen-Stückchen darin zugegebenermaßen schon. Es ist aber – ehrlich gesagt – wirklich nur was für ausgewiesene Süßmäuler. Mir war es jedenfalls ein bisschen zu "sweet".
Zitrone-Eukalyptus dagegen ist eine super Sorte für den Sommer: säuerlich, zitronig-frisch und eine Spur Anti-Erkältungs-Eukalyptus darin!
Eis*Bar, Kastanienallee 10, Prenzlberg
Oster-EI-stest: Butterkeks, Feige-Zimt
So richtig exotisch sah das Sortiment am Ostermontag in dem winzigen Eisladen in unmittelbarer Nähe zum Pratergarten noch nicht aus. "Aber dit wird noch", versicherten mir die zwei Herren, die die Eis*Bar betreiben, mit ihrer Berliner Schnauze. 48 Sorten haben sie insgesamt im Angebot. Bis zu 22 sind im Sommer auf einmal zu haben. Mir haben zunächst zwei davon für einen Geschmackstest ausgereicht: Schokobutterkeksstückchen geben dem cremigen Vanilleeis seinen Biss und eine schöne keksige Note. Die Feige hat sich geschmacklich fast vollkommen hinter dem sehr dominanten Zimt versteckt und war kaum zu erkennen. Trotzdem sehr lecker!
So richtig exotisch sah das Sortiment am Ostermontag in dem winzigen Eisladen in unmittelbarer Nähe zum Pratergarten noch nicht aus. "Aber dit wird noch", versicherten mir die zwei Herren, die die Eis*Bar betreiben, mit ihrer Berliner Schnauze. 48 Sorten haben sie insgesamt im Angebot. Bis zu 22 sind im Sommer auf einmal zu haben. Mir haben zunächst zwei davon für einen Geschmackstest ausgereicht: Schokobutterkeksstückchen geben dem cremigen Vanilleeis seinen Biss und eine schöne keksige Note. Die Feige hat sich geschmacklich fast vollkommen hinter dem sehr dominanten Zimt versteckt und war kaum zu erkennen. Trotzdem sehr lecker!
Icerobot, Dircksenstr. 41, Mitte
Schwarze Johannisbeere/Cassis und Weltraumeis
Bei Icerobot gibt es zwar vielleicht nicht das exotischste Eis der Stadt, doch es ist wahrscheinlich der ungewöhnlichste Laden, der in Berlin (und bundesweit) Eis verkauft. Eisdiele 2.0 nennt sich das im Frühjahr frisch eröffnete Geschäft in Laufweite von Alex und Hackeschem Markt folgerichtig. Das Konzept kommt ursprünglich aus Kaiserslautern; die Filiale in Mitte ist aber derzeit der einzige Standort in Deutschland. Das Eis ist handgemacht – etwa 30 Sorten stehen zur Wahl: Milcheis (auch ohne Laktose) und diverse Fruchtsorten (vegan). Darunter viel Klassich-Solides, wenig Ausgefallenes. Das Besondere: Jeder kann seinem kalten Dessert eine persönliche Note geben.
Der kleinste Becher mit einer Kugel kostet 3 Euro, ein stolzer Preis für nicht so besonders große Portionen. Das ist aber gerechtfertigt, wenn man ordentlich drauflegt – nämlich so viele Toppings wie gewollt. Und die Palette ist groß: Schokolinsen, Zuckerherzen, karamellisierte Nüsse, Soßen (heiß und kalt), Früchte, Sahne und, und, und. Bestellt wird an einem Terminal, der Bon an einer nächsten Station eingescannt. Nach ein wenig Wartezeit kommt das Eis per Roboter angefahren. Mit Becher oder Waffel in der Hand steuern die Eis-Esser 2.0 die Topping-Stände und schließlich die Kasse an.
Bei mir gab´s fruchtig-saure Johannisbeere – erfrischend. Dazu passten Karamell-Mandeln und ein bisschen Sahne. Das Weltraumeis habe ich mit Schokosoße kombiniert. Es handelt sich um Vanilleeis in Türkis. Schmeckt trotzdem nicht seltsam, sondern cremig und sanft vanillig. In der Kugel befindet sich ein Schokokern mit Britzlperlen, die auf der Zunge explodieren. Das ist definitiv ein Knaller – vor allem für Kinder.
Paletas Berlin
Gurke-Zitrone
Paletas, das ist handgemachtes Eis am Stiel – überwiegend in veganen und glutenfreien Sorten und ohne Geschmacksverstärker, Farbstoffe oder Aromen. Verwendet werden echte Früchte – das schmeckt man. Palteas gibt es in diversen Verkaufsstellen, zum Beispiel bei Goldhahn und Sampson, Dunckerstr. 9, Prenzlberg.
Meine Wunschsorte – Orange-Rosmarin – war am Testtag gerade nicht zu bekommen. Ich hätte mir wahlweise auch Aperol Orange, die Kaffee Creme oder Blaubeere Cheesecake auf der Zunge zergehen lassen. Das klingt alles ganz vielversprechend, oder nicht? Für heiße Tage kann ich guten Gewissens zur Geschmacksrichtung Gurke-Zitrone raten: Erfrischend, mit ganz viel Geschmack und Gurkenstücken im Wassereis. Erinnert an gefrorene Limonade, ist aber absolut nicht zu süß. Wer's nachschlemmen möchte, findet Standorte und Verkaufsstellen auf der Homepage von Paletas.
Meine Wunschsorte – Orange-Rosmarin – war am Testtag gerade nicht zu bekommen. Ich hätte mir wahlweise auch Aperol Orange, die Kaffee Creme oder Blaubeere Cheesecake auf der Zunge zergehen lassen. Das klingt alles ganz vielversprechend, oder nicht? Für heiße Tage kann ich guten Gewissens zur Geschmacksrichtung Gurke-Zitrone raten: Erfrischend, mit ganz viel Geschmack und Gurkenstücken im Wassereis. Erinnert an gefrorene Limonade, ist aber absolut nicht zu süß. Wer's nachschlemmen möchte, findet Standorte und Verkaufsstellen auf der Homepage von Paletas.
Dolce Freddo, Maaßenstr. 6, Schöneberg
SafranErinnert ihr euch an letzten Sommer? An die erste Eis-Test-Saison? Ich hatte den Tipp bekommen, bei Dolce Freddo das Safraneis zu kosten. Die Sorte ist nicht ständig im Sortiment – und ich bin nicht oft in der Nähe. Letztes Jahr haben ich und die Sorte Safran uns verfehlt. Ich hatte versprochen, es dieses Jahr wieder zu versuchen. Bevor der Sommer begonnen hat, hat es geklappt. Voilá.
Die sattgelbe Kugel Eis war am grau-verregneten Frühlingstag schon optisch ein Stimmungsaufheller. Beim Geschmackstest ging dann endgültig die Sonne auf – auf der Zunge zumindest. Das Eis ist cremig und schmilzt schön zart im Mund. Es erinnert an Vanilleeis, ist aber kräftiger im Geschmack. Das kostbare Gewürz – es sind kleine Safranfädenstückchen im Eis zu sehen – gibt dem ganzen einen Extra-Dreh. Weg vom ausschließlich Süßen, hin zu einer etwas herber-würzigen Note. Das schmeckt angenehm anders. Ich empfehle das Schmankerl daher ganz uneingeschränkt!
Eis Gourmet, Neue Bahnhofstraße 36, Friedrichshain.
Granatapfel MandelNur andersherum wird bei dieser Sorte ein Schuh daraus: Die Mandel schmeckt man wunderbar heraus. Beim Granatapfel muss man seine Geschmacksnerven dagegen schon sehr bemühen, um einen Hauch von Frucht zu finden. Das Verhältnis der Zutaten könnte ausgewogener sein. Ein passabel leckeres Eis. Beim Namen "Eis Gourmet" dürfte man aber mehr erwarten.
Hokey Pokey, Stargarder Str. 73, Prenzlauer Berg
Eat at home – der etwas andere Eistest
Umständehalber musste das Eis zu mir kommen. Gebracht haben es zwei liebe Freunde. Da meine Wunsch-Sorte aus war, gab es einen Überraschungs-Geschmackstest. Bei der ersten Kugel schmeckte ich Basilikum und etwas Zartes, Undefinierbares. "Apfel", wurde verraten. Ein nettes Sommer-Sorbet. Bei Kugel Zwei sprang mir intensiver Bananengeschmack auf die Zunge, dann Erdnuss: cremig-schmelzendes Peanutbutter-Bananen-Eis, gespickt mit knackigen Schokostückchen. Lecker!Naschmarkt, Markthalle Neun, Eisenbahnstraße 42 – 43, Kreuzberg
Alles Mögliche und Unmögliche
13 Eisdealer hatten Kostproben mitgebracht. Das konnte ich natürlich nicht alles schaffen, obwohl ich Unterstützung dabei hatte. Viele Eishersteller kannte ich/kennt ihr schon: Cuore di Vetro, Paletas, Rosa Canina und Woop Woop oder die Kontor Eismanufaktur zum Beispiel. Die waren also für diesen Mega-Test-Sonntag raus. Stattdessen habe ich Folgendes getestet:
Goaty, Arcostr. 6, Falkensee
Schokolade Ingwer
Das Eis von Götz Rogge ist traditionell-sizilianischer Art und vegan. Die Sorte der Wahl zeichnet sich durch einen (O-Ton meiner Begleitung) „vollen, dunklen Schokoladegeschmack mit dezenter Ingwer-Note im Hintergrund“ aus. Die Schärfe könnte, finde ich, tatsächlich ruhig stärker durchkommen. Aber die sämige Schokoladigkeit ist super.
eissalon tanne B, Kantstrasse 117 a, Charlottenburg
Spargel
Ich dachte, ich seh´ nicht richtig, als ich bei tanne B auf die Sortenauswahl geschaut habe. Es war aber keine Halluzination. Das wohl exotischste Eis meiner „Laufbahn“ musste ich natürlich probieren. An sich keine guten Voraussetzungen für das Eis: Ich mag keinen Spargel, jedenfalls keinen weißen. Das Eis schmeckte mir dennoch (oder genau deswegen?) überraschend gut. Ich möchte irgendwann gern noch mal zu tanne B – Tanja Buchwald macht nämlich auch Eis aus frischen Lavendelblüten. Das will ich unbedingt probieren! (tanne B gibt es übrigens auch in der Eisenbahnstr. 48 und in der Marheineke Markthalle, beides Kreuzberg)
Atelier Cacao, Linienstraße 139/140, Mitte
Orange-Ingwer
Bei dem Namen hätte ich mir was Schokoladiges aussuchen sollen, aber mir war nach etwas Fruchtigem. Also Ingwer mit Orange. „Es braucht zwei, drei Happen – dann kommt das Eis fruchtig-locker rüber“, sagte meine Gourmekritiker-taugliche Begleitperson. Recht hat sie: Die Ingwer-Note ist deutlicher als bei Goaty und passt mit seiner Schärfe gut zur erfrischend säuerlichen Orange. Prima!
Eismanufaktur Berlin, zum Beispiel in der Graefestr. 7, Kreuzberg.
Eistest – ganz in Weiß: Milch & Honig, Weiße SchokoladeIch bin Fan der Eismanufaktur, wegen meiner Lieblingskombi Karamell Fleur de Sel mit dunkler Schoki oder dem prima Pistazieneis – das kriegt kaum einer so lecker hin. Die weiße Schokolade hat mich enttäuscht – ich hatte auf intensiveren Geschmack gehofft, so wie bei der Nestlé-Tafel. Vielleicht bin ich aber auch nur verklärten Kindheitserinnerungen aufgesessen?
Milch und Honig genieße ich sonst nur warm im Winter. Als Eis ist das Duo aber auch super: Es war schön cremig-samtig, intensiv honigsüß, aber immer noch angenehm. Ob gefrorene Milch mit Honig auch bei Erkältung hilft? Das bliebe zu testen...
Il Glaciale, Kollwitzstrasse 59, Prenzlberg
Bio-Chili-Schoko, Karotte-Orange
Some like it hot – für wen das gilt, den wird die scharfe Schoki nicht enttäuschen: Die Schokolade selbst changiert zwischen Vollmilch und Halb-Bitter. Dazu die Chili-Note, nicht zu viel, nicht zu wenig – gerade genug, um im kühlen Juni-Regen von innen einzuheizen. Zur Besänftigung der beanspruchten Geschmacksknospen trägt dann die milde Kombination aus Frucht und Gemüse bei. Süße Orange, gespickt mit Karottenfäden. Die waren mir nach einer Weile leider etwas lästig am Gaumen. Eventuell lag es an der noch ein wenig Chili-"geschockten" Zunge – Möhrenaroma habe ich kaum geschmeckt. Das dürfte deutlicher durchstechen. Dann wäre es 1a!
Amorino Eisboutique, Oranienburger Str. 1 - 3, Mitte
Grüne Limette mit Basilikum, KaffeeZwei Freunde haben Amorino vor 14 Jahren gegründet und sind mit ihrem Eis in Serie gegangen, mit Filialen weltweit. Eine in Mitte. Und ich mittendrin – oft ist der Andrang dort groß. Bestimmt wegen der Touristenströme rund um den Hackeschen Markt. Aber auch wegen der gekühlten Süßspeise, die hier besonders angerichtet wird: in Blütenform. Jedenfalls das Eis in der Waffel.
Das Sortensortiment ist eher bodenständig – Vanille, Straciatella, Pistazie und selbstverständlich Schokolade. Dem Klassiker Zitroneneis gibt Amorino mit der Variante auf Limettenbasis, gewürzt mit Basilikum, aber zusätzlich eine erfrischend-neue Note: schön säuerlich. An heißen Tagen mag ich das sehr. Erst hatte ich den Eindruck, beim Basilikum sei zu viel des Guten ins Eis geraten. Aber es war dann doch geschmacklich ganz und gar nicht aufdringlich. Danach gab es gefrorenen Kaffee, deutlich schmeckbar auf Basis eines guten italienischen Espresso. Allerdings mit viel Milch und Zucker. Ein wenig herber hätte der "Caffe Altura Luz Supremo" sein dürfen...
Franken & Grunewald, Kolonnenstr. 56, Schöneberg
Walnuss-Ziege & Weiße Schokolade-KürbiskernEis auf Basis von Ziegenfrischkäse, gespickt mit Stückchen kandierter Walnuss – das war im Magazin "beef" unter den Top 3 der abgefahrensten Eissorten in Deutschland. Ich hab's probiert – und für lecker befunden. Genauso wie die Kombination aus heller Schoki und Kürbiskernsplitterchen. Allerdings bleibe ich dabei, dass mir weiße Schokolade als Geschmacksträger allein zu mau ist. Sie braucht definitiv Unterstützung von etwas "Knackigem". :) Nicht "offiziell" getestet, aber eine Empfehlung: Kulfi – Eis aus indischer Pistazie. Schmeckt super, aber anders als die "normale"!
Fräulein Frost, Friedelstrasse 38, Kreuzberg
Gu-Zi-Mi und Ziegenmilch-Erdbeere; Quark-Kirsch und Sahne-MohnIch war neugierig auf Gu-Zi-Mi. Das Eis ist super fruchtig-erfrischend – und vor allem ZI. Gurke und Minze sind als Geschmacksnote kaum merklich. Also maximales Zi bei wenig Gu-Mi!
Ziege statt Kuh – die Milch macht's. In diesem Fall einen herberen Grundgeschmack, gegen den sich die zarte Erdbeernote nicht so richtig behaupten kann. Für Laktoseintolerante aber eine echte Alternative. Sahne-Mohn braucht nicht viele Worte: cremig-köstlich, wie Mohnkuchen – nur als Eis! Quark-Kirsch ist ebenfalls köstlich. Den besonderen Eiskalt-Kick gibt's, wenn man eine ganze, gefrorene Kirsche findet!
Giovanni L., Schönhauser Allee Arcaden, Prenzlberg
Schwarze Vanille & Eierpunsch StraciatellaKurz vor diesem Eistest hatte ich von schwarzem Eis gelesen und mir vorgenommen, das mal zu probieren. Gesucht und gefunden habe ich es in der Nähe. In der Auslage der Eis-Ecke in der Mall "Ecke Schönhauser" (Filmfans vor: Wer kennt's?) finden sich keine Allerweltssorten, sondern Kreationen wie Muttis Kuchenschüssel, Chai Latte oder Erdnuss-Chili. Außerdem das "Ice in black".
Kohle ist es, die das Vanilleeis so rabenschwarz macht. Ansonsten hinterlässt sie höchstens farblich auf der Zunge Spuren. Das Eis schmeckt schlicht nach Vanille, für mich allerdings einen Tick zu süß – oder zwei. Es dürfte vanilliger und ruhig etwas "herber" sein. Crunch bekommt es durch geröstete (?) Milchreiskörner. Das müsste von mir aus nicht sein. Ebenfalls zuckersüß ist der Eierpunsch, der dadurch ziemlich mächtig schmeckt. Weniger wäre mehr – außer bei den superknackigen Straciatella-Schokosplits. Davon bitte gern richtig viele!
EiZ - Eis-Zauberei, Kurt-Tucholsky-Str. 36, Rheinsberg
"Alpenpower" – "Dish of the day" am 1. September
In der Eis-Zauberei in Rheinsberg gibt es 365 Sorten plus x, denn alle Variationen lassen sich noch individualisieren. Man nehme ein Basis-Eis: neutrales Milch-, Joghurt-, Reismilch- oder Schokoeis. Hinzu kommen allerlei Ingredienzien; alles zusammen wird blitzeisschnell gefrostet. Für jeden Tag des Jahres gibt es im EiZ-Kalender von Rheinsberg eine Kreation – mehr oder weniger exotisch.
Für den 1. Januar zum Beispiel steht der "Lebenswecker" aus geeister saurer Gurke mit Chili und Dill auf der Karte. Auf der Zutatenliste finden sich ausserdem Knoblauch, Fenchel, Pfeffer, Senf oder Sahnebonbon. Ich war – trotz der mehr als exotischen Auswahl – zugegebenermaßen etwas zurückhaltend beim Probieren. Ich habe das Eis des Tages getestet: "Alpenpower" heißt es, enthält aber (leider?) keinen Enzian – auch nicht als Schnaps, sondern Kirschen, Banane und Mohn. Lecker!
Für den 1. Januar zum Beispiel steht der "Lebenswecker" aus geeister saurer Gurke mit Chili und Dill auf der Karte. Auf der Zutatenliste finden sich ausserdem Knoblauch, Fenchel, Pfeffer, Senf oder Sahnebonbon. Ich war – trotz der mehr als exotischen Auswahl – zugegebenermaßen etwas zurückhaltend beim Probieren. Ich habe das Eis des Tages getestet: "Alpenpower" heißt es, enthält aber (leider?) keinen Enzian – auch nicht als Schnaps, sondern Kirschen, Banane und Mohn. Lecker!
Oak & Ice, Schönhauser Allee 52, Prenzlberg
Matcha Green Tea & Plum Sorbet
Bei Oak & Ice habe ich das Matcha Eis probiert: ein cremiges Grüntee-Eis mit nicht zu aufdringlichem, etwas "erdig-bitterem" Geschmack. Zusammen mit dem saisonal genau richtigen Pflaumensorbet ein fast perfektes Paar. So wurde der Pflaume nämlich die ziemlich starke Süsse der vollreifen Frucht etwas genommen, die sonst vielleicht ein wenig zu viel des Guten gewesen wäre. Es gibt bei Oak & Ice übrigens so Ausgefallenes wie Buchweizen (Buckwheat) oder Wasabi. Letzteres ist ziemlich scharf – nur ganz Mutigen empfehle ich davon eine ganze Kugel. Die nette Bedienung lässt euch aber sicher mal probieren. Ich durfte jedenfalls problemlos kosten...
Eispiraten, Grünberger Str. 85, Friedrichshain
Birne-Roter Pfeffer & Aprikose-MelisseIch dachte, ich mache mal einen Obsttag – mit eiskalten Sorbets. Birne und roter Pfeffer – zwei Zutaten, die ich sonst sehr mag. In der gefrorenen Kombination haben sie allerdings nicht gehalten, was ich mir erhofft hatte: zwei Mü zu süß und zu wenig birnig. Die Aprikose hat mir deutlich besser gefallen. Die Melisse habe ich in Form von grünen Tupfen allerdings nur gesehen – und leider nicht geschmeckt. Ich hatte sehr viel Gutes über die Eispiraten gehört; ich bin aber ein bisschen enttäuscht. Vielleicht hätte ich auf das gelobte Brownie-Eis setzen sollen.
Der Eisbärliner, Gärtnerstr. 11 (Nähe Boxhagener Platz), Friedrichshain
GrießIm Eisbärliner gibt es nicht nur Eis, sondern auch verschiedene warme Speisen vor dem süßen Dessert, das auch mal ein heisskalter Apfelstrudel sein kann. Das Eissortiment neulich war – was die Exotik anging – überschaubar. Sorten wie Lakritz oder Popcorn, die gut zu diesem Eistest gepasst hätten, gab es gerade nicht. Eigentlich gut so, sonst hätte ich vielleicht das tolle Grieß-Eis nicht probiert: cremig-schmelzend, aber mit wunderbarem Grießkörner-Crunch. Im Prinzip wie ein guter Grießbrei, nur gefroren. Als geschmackliches I-Tüpfelchen würde Obst super zu einer Portion davon passen – Rote Grütze aus Kirschen zum Beispiel.
Eisladen Fehmarner Strasse, Fehmarner Str. 20, Wedding
Erdnuss Straciatella, pikante Schokolade mit KirschenOhne den Tipp einer guten Freundin, die im Haus nebenan wohnt, wäre ich kaum auf den relativ neuen Eisladen mit dem schlichten Namen gekommen. Ute sei Dank kommt das Beste nun zum Schluss! Das Eis im Wedding, Nähe Nordufer, hat mir diese Saison jedenfalls mit Abstand am besten geschmeckt. Besonders Erdnuss-Straciatella mit vielen knackigen Schokosplits in tollem, cremigem Erdnuss-Eis hat es mir angetan: Suchtgefahr! Die pikante Schoko-Kirsch-Kombi kann locker mithalten – mit ausgewogenem Verhältnis zwischen Süße und Schärfe, Schoko und Frucht. Der Abstecher in die Seitenstraßen im Wedding lohnt sich für Eisfans!
Eis-Challenge? Ich nehme die Herausforderung an!
Könnt ihr noch? Dann lest jetzt noch was zu meinen eigenen Eis-Experimenten. So irgendwann mitten in der Test-Reihe des Sommers 2016 schrieb mir jemand: Das ist doch was für dich! Es ging um die Eis-Challenge von Tchibo Ideas. Der Deal: Du reichst ein Konzept für selbst-“entworfenes“ Speiseeis ein, bekommst eine Eismaschine und bereitest sieben Tage lang Eis zu, was das Zeug hält. Das Rezept samt Ergebnis reichst du ein. Das fand ich verlockend, bot Alliterations-Eis in verschiedenen Variationen an – und bekam dafür den Ice Maker de luxe. Hurra!
Eis essen ist leichter als Eis machen
Weniger „Hurra!“ war, dass der Postbote nicht klingelte (nicht einmal, schon gar nicht zweimal), und ich das nicht besonders handliche Gerät durch die halbe Stadt schleppen musste. Ich schwöre: Das Ding bewegt sich nie wieder aus meiner Küche, es sei denn jemand trägt es auf Händen heraus. Ich mache mit der Maschine im Arm keinen Meter mehr!
Kinderleicht und im Eil/s-Tempo
Eis macht sich mit dem Ice Maker aber kinderleicht und ruckizucki in so ungefähr einer Stunde: Zutaten mischen, in den Behälter geben – und los geht e(i)s: Die Masse wird gerührt und auf arktische Minus-Grade runtergekühlt. Eis zu zaubern ist damit jedenfalls ein an sich recht unkompliziertes Vergnügen. Was dagegen tricky ist: Es ist ganz und gar nicht einfach, bei einem eigenen Rezept "frei Schnauze" das richtige Mischungsverhältnis der Zutaten und die gewünschte Konsistenz hinzukriegen. Aber darum hieß es ja auch Challenge und "Ohne Fleiß kein Eis".
Man muss sich nur trauen
In diesem Sinne sagte ich mir: Trau dich! Und zwar an ungewöhnliche Zutaten. Ich habe also allerlei Alliterationseis ausprobiert. Birne-Basilikum zum Beispiel. Sagen wir so: Die Sorte hat Potenzial, aber ich müsste sicher noch mehrmals experimentieren, bis ich das Verhältnis aus Obst und Kraut so hinkriegte, dass es ein stimmiges, ausgewogenes Geschmackserlebnis wird. Denn – wie sich bei meinen zwei Versuchen herausstellte – die Birne muss mindestens vollreif sein, sonst trägt der Geschmack kaum und kann sich schon gar nicht gegen das eisgekühlt sehr intensive Basilikum durchsetzen. (Ein großes Blatt reicht, Leute!) Vielleicht wäre auch die Zugabe von Birnendicksaft eine Option? Ihr könnt das gerne auch mal selbst versuchen!
Schokosüßes Frucht-Eis
Die besten Resultate habe ich beim Eisbereiten mit Beerigem erzielt – wie bei Brombeere-Bounty. Eine Freundin und ich haben einen Sonntag nachmittag gesundes Obst mit nicht wirklich gesunden Schokoriegeln gemischt. Das Ergebnis: Ein Sahne-Eis, das nach schokosüßer Frucht schmeckt. Einen Haken hat das Ganze jedoch: Die vielen Kokosraspel fanden alle Verkoster, die in den Genuss kamen, irgendwie störend. Den Kokosgeschmack sollte man also zukünftig anderweitig hinzufügen. Als Randnotiz: Bei der Challenge kamen meine Sorten nicht unter die Top 3. Das ist aber nicht schlimm. Es wäre eher verwunderlich, wenn ich im Zustand völliger Unerfahrenheit aus dem Stand eine perfekte Eis-Sensation gelandet hätte.
Die leicht beschwipste Blaubeere
Aber ich habe Gefallen am Experimentieren gefunden. Das ist offenbar ansteckend: Neulich habe ich den Ice Maker einem anderen Eis-Interessierten für seine spezielle, ebenfalls beerige Kreation zu Verfügung gestellt. Herauskam ein regelrechter Eis-Cocktail: In den unterkühlten, aber köstlichen Mix wanderten Blaubeeren, Pimpinelle, Sahne, etwas Ingwer und ein paar Sternanis-Splitter, eine gutes Viertel Banane, ein(ige) Dash(s) Triple Sec, eine Prise Salz und Puderzucker. Das exotische Sammelsurium rund um die leicht beschwipste Blaubeere ist echt einzigartig und schmeckt ziemlich gut.
Nach der Challenge ist vor der Challenge
Da die Maschine ja, wie erwähnt, auch nach dem Ende der Eis-Challenge in meinem Besitz geblieben ist und nun zu meinem festen Kücheninventar gehört, kann ich künftig im "Eissalon Frey" weiter üben. Zu Studienzwecken lese ich passenderweise derzeit den Roman „Die Eismacher“. Außerdem bin ich seit meinem letzten, verspätet überreichten Geburtstagsgeschenk jetzt zusätzlich im Besitz einer ganzen Rezeptsammlung richtig cooler Eis-Ideen! Wer weiß, vielleicht geht nicht nur der Eis-Test, sondern auch meine persönliche Eis-Macher-Karriere 2017 in eine neue Runde?
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